Herbstliche Rezepte, um gerettete Lebensmittel zu retten

Manchmal ist es schwer, die geretteten Lebensmittel alle weiter zu verteilen oder aufzuessen, bevor sie verderben. Dann müssen die geretteten Lebensmittel nochmal gerettet werden – indem man sie konserviert. Der Herbst steht stürmisch vor der Tür und nicht nur gerettete Lebensmittel, auch die eigene Ernte fällt im September meist reichlicher aus, als sie sofort gegessen werden kann. Wie wäre es daher mit folgenden Rezeptideen?

Zu viele Zucchini? Kann man auch aufs Brot schmieren!

Zucchini-Zitrus-Marmelade “Yellow Submarine”

  • 750g Zucchini
  • 4 Limetten (bio!)
  • 3 Zitronen (bio!)
  • 1 Paket Gelierzucker (3:1)
  • Limetten- oder Zitronensaft

Die Zutaten können variiert werden. Bei grünen Zucchini können auch nur Limetten, bei gelben Zucchini auch nur Zitronen verwendet werden. Oder eine „wilde Mischung“, die auch auf Rettung wartet.

Die Zitrusfrüchte gut waschen. Die Zucchini putzen und mit Schale (!) würfeln. Bei gelben Zucchini: von den Limetten mit einem Zestenreißer rundum alles Grüne abschälen. Die Zesten beiseite stellen. Die Früchte auspressen und den Saft zu den Zucchiniwürfeln geben. Die Zitronenschalen in kleine Stücke schneiden und zu den Zucchiniwürfeln geben.

Die Zucchiniwürfel und Zitronenschalen im Saft weich garen, dann alles mit einem Pürierstab (oder einfacher: Im Blender) musig zerkleinern. Alles zurück in den Topf geben und mit Limetten- oder Zitronensaft auf 1500 ml auffüllen.

Mit dem Gelierzucker nach Packungsanweisung kochen. Nach Ende der Kochzeit die grünen Zesten dazugeben. Kochend heiß in Gläser füllen.

Durch die gelbe Schale bei gelben Zucchini ist die Marmelade kräftig gelb und allein die Farbe ist schon “zitrusfruchtig”. Das Rezept schmeckt natürlich auch mit grünen Zucchini – allerdings kann man sich dann die Mühe mit den Zesten sparen und die Schale einfach gerieben verwenden – die grüne Schale gibt genug Farbkleckse! Mit grünen Zucchini wird die Marmelade cremegrün-farbig, siehe Foto. Experimentiert selbst!

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Zu viele Kürbisse? Damit kann man nicht nur Suppe machen!

Kürbis – Orange – Kokos – Marmelade

  • 400ml Kokosmilch
  • 75g Kokosraspel
  • 4 Limette(n), der Saft davon
  • 1100g Kürbis(se) (z.B. Butternut)
  • 200ml Orangensaft
  • 500g Gelierzucker (3:1)
  • 1Pck. Vanillezucker

Den Kürbis von Kernen und Innenleben befreien. Ca. 30 Min. im vorgeheizten Backofen bei 200°C garen. Danach lässt er sich ganz einfach schälen.

Den geschälten Kürbis in Würfel schneiden und zusammen mit dem Saft der ausgepressten Limetten und der Kokosmilch ca. 10 Min. bei offenem Kochtopf richtig weich garen.

In der Zwischenzeit die Kokosraspel ohne Öl anrösten.

Den weich gegarten Kürbis in der Kokosmilch pürieren und abwiegen. Auf insgesamt 1500 g mit ca. 200 ml Orangensaft auffüllen. Die gerösteten Kokosraspel dazu geben. Nun Vanille- und Gelierzucker unter Rühren zufügen, alles nach Packungsanweisung 3 Minuten sprudelnd kochen lassen und heiß in vorbereitete Gläser abfüllen. Sofort verschließen.

Die Marmelade wird herrlich cremig und samtig und lacht mit der kräftigen Farbe jeden vom Frühstücksbrötchen an.

Photo by Chloe Ridgway on Unsplash

Reiche Apfelernte? Apfelmus war gestern!

Bratapfel-Likör

Der Bratapfel Likör ist ein schönes Geschenk um die Weihnachtszeit, braucht aber Zeit, um zu ziehen, weswegen die Apfelernte der beste Zeitpunkt für die Zubereitung ist.

  • 1kg Äpfel
  • 3 Stangen Zimt
  • 1 Sternanis
  • 1 Vanilleschote
  • 100g brauner Zucker
  • 100g Honig
  • 1 Flasche Korn / Schnaps (ca. 700ml)

Statt der Einzelgewürze passt auch sehr gut ein vom Vorjahr übrig gebliebener Rest Lebkuchen- oder Spekulatiusgewürz!

Den Backofen auf 180°C vorheizen und bis er heiß ist, die gewaschenen Äpfel mit Schale in Achtel schneiden und das Kerngehäuse entfernen.

Die Apfelachtel auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und im Ofen ca. 15 Minuten backen, bis sie weich, aber noch nicht matschig sind.

Die Äpfel abkühlen lassen und dann in ein großes, verschließbares Gefäß, z.B. ausrangiertes Gurkenglas oder Rumtopf füllen.

Mit Honig begießen, mit Zucker und Gewürzen bestreuen und mit dem Alkohol begießen. Gut umrühren und mindestens 4 Wochen ziehen lassen, dabei gelegentlich umrühren.

Nach mindestens 4 Wochen, gerne länger, alles durch ein Sieb gießen und falls gewünscht auch noch durch ein Mulltuch filtern, damit der Likör klar wird. Er schmeckt aber auch in „naturtrüb“ sehr lecker!

 

Gerettete Lebensmittel konservieren

Manchmal müssen auch gerettete Lebensmittel gerettet werden, weil es einfach zu viel ist, was übrig bleibt. Um nicht doch am Ende Richtung Biotonne zu wandern, können Lebensmittel, die man doch nicht schafft, rechtzeitig aufzuessen, ganz einfach konserviert werden. Und wenn du es dann immer noch nicht schaffst, sie aufzuessen, kannst du daraus auch leckere Geschenke machen!

Einfrieren

Die schnellste und einfachste Möglichkeit, Lebensmittel dauerhaft aufzubewahren ist das Einfrieren. Achte darauf, dass du nur einwandfreie Stücke einfrierst und denke darüber nach, in welchem Zustand du es nach dem Auftauen weiter verwenden möchtest.

Steinobst (Kirschen, Pflaumen, Mirabellen) sollten daher immer entsteint eingefroren werden, denn ein Entkernen ist im tiefgekühlten Zustand nicht möglich. Nach dem Auftauen ist das Obst zu weich dafür.

Beerenobst solltest du locker ausgebreitet auf einem Tablett oder Backblech einfrieren. So kannst du die Beeren später einzeln aus dem Behälter entnehmen und musst nicht immer gleich die ganze Portion auftauen, um nur eine Hand voll Obst zu genießen. So kannst du auch nach und nach Beerenmischungen zusammenstellen, mit denen du auch im Winter leckere Rote Grütze oder Smoothies  wie frisch aus dem Garten zaubern kannst.

Dörren

Dörrobst ist eine sehr traditionelle Möglichkeit, Obst dauerhaft haltbar zu machen. Das funktioniert auch mit Gemüse, man denke nur an getrocknete Tomaten, die in Olivenöl herrliche Antipasti ergeben!

Zum Dörren brauchst du nicht unbedingt einen Dörrautomaten, ein Backofen mit Umluftfunktion oder ein im Sommer heißer und trockener Dachboden geht auch. Lege die Lebensmittel in mundgerechten Stücken (entkernt, in Scheiben geschnitten, gewürfelt etc.) auf einem mit Backpapier geschützten Backblech aus. Schalte nun bei 80°C die Umluftfunktion deines Backofens ein. Ein Holzlöffel in der Backofentür lässt die feuchte Luft entwichen. Obst regelmäßig wenden! In 8-10 Stunden ist der Vorgang beendet.

Hast du einen Dachboden, auf dem, so wie früher, richtig trockene, warme Luft herrscht? Prima! Dann kannst du dein zurecht geschnittenes Obst und Gemüse dort einfach mit einer Nadel auf Nähgarn auffädeln und in langen Schnüren unter dem Dach zum Trocknen aufhängen! Das ist besonders schonend.

Geschenkidee: in Schokolade getunktes Dörrobst, zum Beispiel Apfelringe, sind 10x liebevoller als gekaufte Pralinen! Oder wie wäre es mit einer hausgemachten Risotto- oder Antipasti-Mischung aus getrockneten Gemüsestücken?

Einkochen / Einwecken

Früher hatte jeder Hausfrau „Weck-Gläser“, um Lebensmittel durch „einwecken“ einzukochen. Es ist nicht nötig, diese teuren Gläser zu kaufen, wenn du keine hast. Sammele einfach über das ganze Jahr große Gläser mit „Twist Off“ Deckeln: Gurkengläser, Gemüsekonserven, Obstkompotte etc.

Wenn es soweit ist, füllst du das vorbereitete (geputzt und zurecht geschnitte) Einkochgut in die peinlichst sauberen Gläser und füllst sie randhoch mit warmem Zucker- oder Salzwasser. Verschließe sie mit dem Deckel und beginne mit dem Vorgang des Einkochens.

Du brauchst keinen elektrischen Einmachtopf, obwohl er dir die Arbeit sehr erleichtert. Es funktioniert auch mit einem großen Suppentopf oder mit der Fettpfanne des Backofens. Es ist nur umständlicher und man kann immer nur wenige Gläser gleichzeitig darin einkochen.

Je nach Topf und Einmachgut variiert die Zeit, in der du Gläser samt Inhalt erhitzt und somit haltbar machst. Die verbleibende Luft im Glas entweicht, beim Erkalten zieht sich durch das entstehende Vakuum der Deckel fest auf das Glas. Die Metallklemmen sind nur zur Sicherheit, hält der Glasdeckel nach dem Erkalten nicht von selbst, hast du etwas falsch gemacht.

Geschenkidee: selbst „eingeweckter“ Pflaumenkompott mit Zimt (und Rum) verfeinert als Mitbringsel im Winter. Herrlich zu Vanillepudding!

Marmelade und Relish

Gemeinhin nimmt man ja an, dass man nur aus Obst Marmelade herstellen kann. Aber auch aus Gemüse kann man tolle Brotaufstriche herstellen! Probiere, wie gut Kürbis mit Orangen harmoniert oder Zucchini mit Ananas und Zitronen!

Wer es nicht süß mag, findet im Internet viele Ideen für süß-saure Gelees, Relish, Letscho und andere Spezialitäten. Egal, ob süß oder sauer: haltbar gemacht Erzeugnisse aus dem eigenen Garten sind die schönsten Geschenke! Und konservieren dir den Sommer – bis zur nächsten Ernte!

Geschenkidee: jahreszeitliche Marmeladen herstellen, z.B. „Osterfrühstück“ mit Karotten, „Adventsmarmelade“ etc. und zu Ostern, Weihnachten oder Geburtstag verschenken!

Fermentieren

Bei der Fermentation von Lebensmitteln wird unter kontrollierten Bedingungen das Gemüse durch Milchsäurebakterien „vorverdaut“. Was wenig appetitlich klingt, kommt täglich auf unseren Tisch: schwarzer Tee besteht aus fermentierten Blättern, Salami reift erst durch Bakterien und der Sauerteig in Brot ist auch nichts anderes als fermentiertes Mehl. Früher wusste jede Hausfrau, wie man Lebensmittel durch Fermentation lange lagerfähig macht und die Vitaminversorgung auch im Winter sicher stellt.

Bei allen milchsauer fermentierten Lebensmitteln befinden sich die Milchsäurebakterien bereits auf der Oberfläche des Gemüses, man braucht also keine Starterkulturen, sondern nur das Gemüse, etwas Salz und ein Gefäß, in dem man das Fermentationsgut so aufbewahren kann, dass es keinen Kontakt zum Luftsauerstoff hat. Ein klassisches Beispiel für fermentiertes Gemüse ist Sauerkraut, welches einfach selbst herzustellen ist.

Liköre

Als sehr persönliches Geschenk für Erwachsene oder leckeres Getränk für Gäste: selbst hergestellte Liköre sind immer etwas Besonderes! Zum Ansetzen brauchst du vor allem Zeit, dazu Zucker, Alkohol und ein großes Gefäß, in dem der Likör reifen kann. Likör kann man aus fast allen Obstsorten herstellen und mit Gewürzen oder Kräutern kreativ verfeinern.

Geschenkidee: Winterliche Liköre mit Apfel und Zimt oder Orangen und Nelken sind beliebte Geschenke in der Advents- und Weihnachtszeit.

Entsaften

Wer Obst oder Gemüse entsaftet, kann diesen entweder frisch trinken oder durch kurzes Erhitzen haltbar machen und kühl gelagert über Monate hinweg genießen. Zum Entsaften eignen sich Heißentsafter und elektrische Entsafter. Der elektrische Entsafter ist ideal, wenn der Saft sofort getrunken oder zum Beispiel zu Gelee weiter verarbeitet werden soll. Heißentsafter nehmen etwas mehr Platz weg, sind aber die bessere Lösung für große Mengen Saft und wenn du den Saft haltbar machen möchtest. Du kannst Obst und Gemüse zu Saft oder Mixgetränken verarbeiten, zum Beispiel Apfel-Karotte oder Rote Bete-Orange.

Sirup

Wer so viel Obst gerettet (oder geerntet) hat, dass der Keller schon vor Saft und Marmelade platzt, kann auch noch Sirup herstellen, um das viele Obst nicht verkommen zu lassen. Insbesondere im Sommer lässt sich aus Obstsirup eine Vielzahl selbst hergestellter Limonaden zaubern. Sirup lässt sich auch prima zum Verfeinern von Gerichten, zum Beispiel Rotkraut und Desserts verwenden oder als Grundlage für Bowle nutzen.

Geschenkidee: Sirup aus Äpfeln oder roten Früchten lässt sich auch im Winter zur Herstellung von Punschgetränken verschenken.

Kandieren

Eine sehr süße Angelegenheit, bei der man außer Obst nur Zucker und Wasser braucht – und etwas Geduld. Das Obst wird hierbei in mundgerechten Stücken regelmäßig mit warmer Zuckerlösung übergossen. Klassische Beispiele sind Zitronat und Orangeat oder kandierter Ingwer.

Geschenkidee: wie auch Dörrobst ist kandiertes Obst doppelt lecker, wenn du es in Schokolade tunkst.

In unseren nächsten Beiträgen möchten wir dir Rezeptideen zu den diversen Konservierungsmöglichkeiten vorstellen.

Lebensmittelverschwendung – warum tun wir das?

Laut der Verbraucherzentrale landen jedes Jahr in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Das ist etwa ein Drittel (!) aller erzeugten Lebensmittel! Die Verbraucherzentrale schreibt weiter, dass diese Menge etwa einer Kolonne von 440.000 (vierhundertvierzigtausend!) Sattelschleppern entspräche, die als lange Reihe von Lissabon bis Oslo reichen würden. Warum tun wir das?

Warum werfen wir zu Hause, der Einzelhandel und auch die Industrie eine solche Menge Lebensmittel weg, obwohl sie extra dafür produziert wurden, um gegessen – und nicht weg geworfen zu werden?

Es fängt schon bei der Ernte mit dem Aussortieren an: was nicht der Norm entspricht, weil der Apfel zu klein, die Gurke zu krumm oder die Karotte verwachsen ist, wird sofort aussortiert, obwohl es ja die gleichen inneren Werte besitzt, wie die normgerechte Ernte!

Weiter geht es mit der Verschwendung von Lebensmitteln bei den Herstellern. Verkalkuliert er sich und stellt mehr verderbliche Lebensmittel her, als er verkaufen kann, wird einfach vernichtet. Weil das Wetter schlecht wurde und niemand grillen wollte, sind dann einfach tausende Schweine für Grillwurst unnötig gestorben – und landen letztendlich in der Tonne statt in unserem Magen.

Und jetzt kommen wir mit unserem Verhalten ins Spiel: Weil wir Verbraucher gerne Lebensmittel kaufen, die „ewig“ haltbar sind, werden Produkte, die sich ihrem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern zum Ladenhüter – und schließlich vom Ladner entsorgt, obwohl sie weder verdorben noch ungenießbar sind, sondern nur „abgelaufen“.

Und ähnlich wie der Ladner verfahren wir auch daheim mit unseren Einkäufen: da wird zu viel gekauft und schließlich entsorgt. Impulskäufe stapeln sich im Vorratsschrank, Obst vergammelt im Obstkorb und Gemüse schrumpelt im Kühlschrank – bis alles schließlich ein Fall für die (Bio-) Tonne ist. Warum tun wir das?

Wer beim foodsharing mit macht, kann an zwei Gliedern der verschwenderischen Kette einschreiten und die Lebensmittel vor dem freien Flug in die Tonne retten. Durch foodsharing haben Lebensmittelhändler eine Möglichkeit, ihre aussortierten Lebensmittel zum weiteren Verzehr abzugeben und dem Lebensmittelmüllberg zu entziehen.

Dann liegt es an uns, etwas daraus zu machen, denn meist können auch wir nicht die geretteten Lebensmittel sofort aufessen und müssen sie haltbar machen oder verarbeiten. Denn was nützt das alles, wenn die „geretteten“ Lebensmittel dann beim Retter selbst klammheimlich entsorgt werden, weil doch die Ideen oder die Zeit fehlten, etwas damit zu tun?

Wir möchten ab jetzt an dieser Stelle eine kleine Serie starten, in der wir Euch Tipps und Ideen geben, was Ihr mit den „Bergen“ geretteter Lebensmittel machen könnt!